Kulturpflanzenvielfalt
Ist der Garten der Städter heutzutage ein Ort, an dem gerne die rundum aussterbende Artenvielfalt, also die Wildnis inszeniert wird, bleibt er dennoch ein künstlicher Raum, und die Mehrzahl der Pflanzen darin ist nicht einheimisch. Dies gilt insbesondere für fast alle Nutzpflanzen, die hauptsächlich – zusammen mit den Menschen - aus dem kleinasiatischen Raum eingewandert und inzwischen längst nicht mehr wegzudenken sind. Denn niemand würde ein Getreidefeld mit Klatschmohn als Fremdkörper in unserer Kulturlandschaft empfinden, obwohl beide Arten (Getreide und Mohn, genauswo wie Kornblume) nicht heimisch sind. Der "Migrationshintergrund" einer Pflanze spielt daher für die Aufnahme in den Experimentiergarten keine Rolle, Heimisches und "Fremdes" wachsen nebeneinander, wie es für eine urbane Gesellschaft üblich ist und was sich auf die Artenvielfalt nur bereichernd auswirkt.
Und da viele Nutzpflanzen, ebenso wie die Wildpflanzen vom Aussterben bedroht sind, werden sie auch unter diesem Gesichtspunkt im ExperimetierGarten thematisiert.
Jahresschwerpunkte waren im Nutzpflanzen-Bereich bisher
alte und vergessene Arten (z.B. Melden, Maier, Hirschhornwegerich, Spargelsalat u.v.m.)
Nutzpflanzen aus dem Mittelalter mit 7 Getreidearten, v.a. Ursprüngliche Sorten (anlässlich der 850-Jahrfeier Münchens),
Kürbisse mit über 20 Sorten,
Eingemachtes aus dem Garten (Marmeldaden, Pesto, Chutneys, Liköre, Sirup)
traditionelle Pflanzen aus dem historischen Bauerngarten (mit Dokumentation der kulturgeschichtlichen und symbolischen Bedeutung der Arten)
Hülsenfrüchte mit Schwerpunkt Linsen und
die Welt der Bohnen