BioDivHubs - Biodiversität ins Quartier

Unter Beteiligung der Menschen im Quartier entstehen mitten in der Großstadt München Modellquartiere nach dem Prinzip des Mehr-Zonen-Gartens zur Förderung von Biodiversität in der Stadt.

Das Projekt "BioDivHubs - Bidiversität ins Quartier" möchte einen Beitrag zur Umsetzung der Biodiversitätsstrategie der Landeshauptstadt München, die der Stadtrat 2018 einstimmig beschlossen hat, beitragen. Es verfolgt dabei einen Bottom-Up-Ansatz, indem sich Gärtner*innen und Bewohner*innen gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, Wissenschaft und weiteren Stadtakteur*innen für mehr biologische Vielfalt in der Stadtnatur engagieren.

Gemeinschaftsgärten sind der Ausgangspunkt für die Projektaktivitäten. Sie bieten Raum für Studien zu biodiversitätsfördernden gärtnerischen Praktiken, insbesondere zum Insektenschutz. Der Gemeinschaftsgarten "Experimentiergarten am ÖBZ" sowie der Gemeinschaftsgarten "Stadtacker" am Ackermannbogen stellen mit ihrer jahrelangen Expertise die beiden seit Modellgärten in diesem Projekt dar, das in München zwei weitere Quartiere mit ähnlichen Ansätzen beleben will. Im Partnerverbund, bestehend aus BürgerStiftung München, Münchner Umwelt-Zentrum e.V., Green City e.V., Technische Universität München und Naturkundemuseum Berlin, soll das auf fünf Jahre angelegte Vorhaben umgesetzt werden.

Der Garten wächst ins Quartier

Die Maßnahmen werden in den Gemeinschaftsgärten umgesetzt und in die umgebenden Quartiere hineingetragen. Als Vorlage dienen die Mehr-Zonen-Gärten, bei denen Nutzgärten mit Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt kombiniert werden. Der Mehr-Zonen-Garten wird dabei nicht als ein zusammenhängender Garten verstanden, sondern als Summe aller gärtnerischen Interventionen, die nach dieser Idee durchgeführt werden. Eine Blühfläche oder eine vielgestaltige Hecke, die außerhalb des Gartens im öffentlichen Raum angelegt werden, lassen den Mehr-Zonen-Garten für das Quartier entstehen, dazu gehören auch die biodiversitätsfördernde Begrünung von Balkonen und Terrassen, insektenfreundliche Staudenbeete, Sandarien und Steinstrukturen in Schulhöfen, in Vor- und Innenhöfen von Wohnungsbauten und vieles mehr.

BioDivHubs als Beteiligungs- und Lernformate

Um die Menschen im Quartier bei der Begrünung ihres großstädtischen Wohn-, Arbeits- und Lernumfelds anzuleiten, werden in vier Modellquartieren sogenannte BioDivHubs eingerichtet als Instrumente zur Sensibilisierung, Beteiligung, Beratung und Begleitung der Menschen im Quartier. Wir vernetzen Menschen, Organisationen und Einrichtungen, die ihr Quartier biodiverser gestalten wollen. Diese quartiersbezogenen Netzwerke nennen wir „BioDivHubs". Sie sind Forum für Austausch, Ideenschmiede und Projektwerkstatt für mehr Biodiversität im Quartier. Hier entstehen gemeinsam kreative Ideen für Aktionen und Maßnahmen, die die biologische Vielfalt in der Stadtnatur befördern. Wir unterstützen diese Prozesse in der Umsetzung, durch fachliche Expertise und wissenschaftliche Begleitung, durch Workshops und andere Bildungsformate. So tragen wir dazu bei, dass sich das Quartier zu einem Lernort entwickelt, in dem Biodiversität in vielfältiger Weise erlebbar wird. In den BioDivHubs binden wir die relevanten Akteurinnen und Akteure der Stadt ein, mit dem Ziel, die Beteiligung der Zivilgesellschaft an der sozial-ökologischen Transformation der Landeshauptstadt München strukturell zu verankern.

Einbindung relevanter Stadtakteure

Politik und Verwaltung, Wohnungsbaugesellschaften und im Naturschutz tätige zivilgesellschaftliche Organisationen werden zur Teilnahme an Runden Tischen eingeladen. Sie dienen dem gegenseitigen Austausch über Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt in der Stadtnatur. Ziel ist es, das große Potenzial der urbanen Gärten für den Artenschutz sichtbar zu machen, die Wirksamkeit von Einbeziehung und Koordination bürgerschaftlicher Aktivitäten für den Artenschutz aufzuzeigen und dafür zu werben, eine entsprechende dauerhafte Förderung als notwendige kommunale Aufgabe anzuerkennen. So kann eine Verankerung geeigneter Maßnahmen in den Prozess der Umsetzung der Biodiversitätsstrategie der Stadt München und der Verbreitung des Konzepts in München gelingen.  

Übertragung in andere Städte

Die BioDivHubs basieren auf einem Konzept, das in München erprobt wird, und zu dem ausführliche Dokumentationen mit den Forschungsergebnissen, der Methodik und der praktischen Umsetzung entstehen werden. Ihre Anwendung ist nicht an bestimmte landschaftliche Ausprägungen gebunden, sondern richtet sich an Menschen in Stadtquartieren mit mindestens einem urbanen Garten. Diese gibt es insbesondere in den mit München vergleichbaren Großstädten und ebenso wird es dort eine hohe Nachfrage nach einer Beteiligung geben.

Aufgaben des Münchner Umwelt-Zentrums

Das Münchner Umwelt-Zentrum im ÖBZ bringt sich im Projektverbund mit dem Leitgedanken "Menschen begeistern, beteiligen und bilden" als Kompetenzpartner im Bereich der Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung ein. Es übernimmt die Aufgaben, BioDivHubs für die Modellquartiere ÖBZ und StadtAcker zu etablieren und dort Beteiligungs- und Bildungformate, verbunden mit praktischen Biodiversitätsmaßnahmen,  umzusetzen und im Laufe der Projektzeit zwei fachliche Symposien zum Erfahrungsaustausch sowie einen Abschlusskongress zur Präsentation der Erfahrungen und Ergebnisse zu organisieren.

Laufzeit: Juni 2023 bis Mai 2028

Gefördert durch das BfN

 

 

 

 

Das Projekt wird gefördert mit Mitteln des Bundesamts für Naturschutz im Rahmen des Förderschwerpunkts Stadtnatur des Bundesprogramms Biologische Vielfalt.


Dieses Projekt betrifft folgende Nachhaltigkeitsziele